Das Glas ist leerKrise und Chance
Im besten Fall ereilt uns eine Lebenskrise zur Lebensmitte. Es ist an der Zeit innezuhalten und Bilanz zu ziehen. Der Mensch tut gut daran, den Fokus nach Innen zu verlagern und sich den Fragestellungen zuzuwenden, die jenseits des täglichen Treibens ihre Gültigkeit haben. Denn der Körper speist sich nun zunehmends vom gesunden Geist und weniger von biologischer Zellteilung. Seelenhygiene ist in diesem Lebensabschnitt, auch physiologisch, von enormer Bedeutung für die Gesundheit. Es gilt aufzuräumen — im Innen und im Außen.

Im ungünstigsten Fall sind unsere Ressourcen schon lange aufgebraucht. Traumen, Verletzungen physischer oder psychischer Art, extreme Lebensverhältnisse aber auch Sinnentleerung und monotoner Verschleiss zehrten im Übermaß an der Lebenskraft. Wer kann sich dauerhaft verbiegen, ohne irgendwann den aufrechten Gang zu verlernen? Alsbald sagt uns der Körper, wo der Schuh drückt. Somatoforme Störungen sind mittlerweile ein fester Bestandteil in medizinischer Diagnostik und Therapie und eine wissenschaftlich anerkannte Plage des modernen Menschen. Massiver Leistungsdruck, negative Glaubenssätze oder in der Kindheit erworbene symptomerzeugende Konflikte verursachen Beschwerden auf der physischen Ebene.

„Das schlägt mir auf den Magen“; „Das geht mir an die Nieren“; „Das lässt mir keine Luft zum Atmen“; „Ich hab die Nase voll“; „Mir läuft die Galle über“; „Es zerreisst mir das Herz“; usf. Wir alle kennen die Halt-Signale aus dem psychovegetativen Stellwerk „Zentrales Nervensystem“. Nun sind wir aber schon langsamer als sonst, kommen womöglich zu spät. Da hilft nur eins, um den erdachten (Lebens-)Fahrplan einzuhalten. Augen zu und drüber wegfahren! Die Notbremsung ist wegen Fahrlässigkeit schon vorprogrammiert und ereilt uns oft „unerwartet“. Das System fällt aus. Der Zug rollt nun gar nicht mehr. Unser Leben erfährt einen unliebsamen aber heilträchtigen Einschnitt. Wir stehen still. Zeit für uns — die Chance.  Weiter